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Albquell Trochtelfingen – der Lampert kann´s

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Albquell

Ab und an treibt es mich in eine meiner Lieblingsregionen, auf die  Schwäbische Alb. Diesmal ging es nach Trochtelfingen zum Albquell Bräuhaus. Den Tipp habe ich von dem Brauereimuseumsbegründer Lechner vom Pott´schen Museum in Oelde bekommen. Der, der im Bierholzfass schläft. Lechner Also gleich mal hin.

Hier braut Lampert Schmid schon seit Urzeiten seine rein untergärigen Spezialitäten. In der elterlichen Brauerei hat er seine Brauerlehre absolviert, in Ulm den Meistertitel erworben.

Neben der Brauerei im Gästehaus hat er sein Bierkrugmuseum  eingerichtet. Seit vierzig Jahren sammelt Lampert Steinkrüge aus der erweiterten Region. Mega geile Unikate, wie zum Beispiel der Dinkelacker Krug aus der Zeit um 1880 aus Böblingen. Hier finde ich zu meiner Familiengeschichte – krass. Das Alter erkennt man übrigens an der Lage des Eichstrichs. Je näher am Henkel, desto jünger.

Das Museum ist wirklich sehenswert. Unglaubliche Brauereischätze haben ihren Weg nach Trochtelfingen gefunden. Wie z.B. die Ulmer Keramik. An der Rundungsform erkennbar.

1840 wurde aus der bayrischen Maß mit 1,2 Liter und der württembergischen Maß mit 0,8 Liter die Maß mit 1l. Nach dem Bierkrugmuseum, das ich auf alle Fälle nochmal besuchen werde, ging es ins wunderschöne Sudhaus der Brauerei. In der Pfanne von Ziemann mit einer Ausschlagmenge von 48 hl braut Lampert seine Sude aus Überzeugung nur mit dem Einmaischverfahren.

Schön anzusehen, der alte Läutergrand, mit dem man die Abläuterungsgeschwindigkeit reguliert…

…und der Läuterbottich von der ehemaligen Firma Jakob Carl aus Göppingen.

Das Wasser mit seinen 15 ° d.H. kommt aus einer Quelle ca. 1 km von der Brauerei entfernt und wird ohne Aufbereitung ganz natürlich eingemaischt. Die vier untergärigen Sude pro Woche werden im Gärkeller vergoren….

…bevor sie mit Restextrakt zur Nachgärung in die Lagertanks geschlaucht werden.

Dann ging es noch in die Brauereigastätte zur Bierverkostung und hausgemachte Sülze mit Bratkartoffeln essen. Mit dunklem Bier – ein Hochgenuss.

Lampert schafft an der Kapazitätsgrenze, deswegen „brauch ich auch nett nach Stuttgart. Bin auch so ausgelastet“. Soooo schön. Ganz nach dem Leitsatz des Bierpapstes Kretschmers (Bremer Bierkoryphäe des vergangenen Jahrtausends) folgend: „Höchste Qualität und Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze sondern müssen Hand in Hand gehen“ haben wir den Tag bei exzellenten Bieren ausklingen lassen.

Mein Fazit: „Hochdeutsch und Schwäbisch isch wie die NRW- und die Euro Flasche.“


Stadtbühl Gossau – Dem Biervana ganz nah

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Stadtbühl

Auf meiner Tour durch die Ostschweiz hat es uns nach Gossau verschlagen. Bei der Stadtbühler werden bestimmt keine Gosen gebraut, aber dafür ziemlich super smoothe,  untergärige Leckereien. Das altehrwürdige Brauereigebäude aus den Mitten des 19. Jahrhunderts hat uns in seiner wohl ziemlich einzigartigen Schönheit begrüßt.

Die Gebäudeaußenansicht hat uns sehr neugierig gemacht und wir konnten es nicht erwarten, in die heiligen Hallen einzutreten.

Der totale Flash, eine wohl einmalige Zeitreise nach 1933. Das Edmund Mayer Sudhaus aus Ulm ist aus dieser fernen Zeit noch im Original erhalten und in Betrieb. Gott sei Dank wurde seit dieser Zeit hier nicht daran herumgeschraubt und rummodernisiert. Einmalig. Christian Krucker, Braumeister und Mitinhaber, hat seinen Meister 2007 in Doemens absolviert, ganz in der Tradition seines Vaters, der 1979 in Doemens geadelt wurde. Und 100 Jahre nach dem Abschluss seines Uropas 1907. WOW, das gefällt mir richtig gut. Echte  Schweizer Familien-Braukompetenz.

Der Christian hat sogar seine 4 Walzenschrotmühle und die Malzputze, ebenfalls Baujahr 1933, extra für uns angeschmissen. Gefilmt von meinem Blogger Freund Reto der hopfeNerd.

Malz bekommt er von Schwaben Malz und Best Malz aus Deutschland, gehopft wird mit Hopfenpellets Typ 45 und Typ 90.

Auf seiner Pilotanlage braut Christian alle Spezialsude wie z.B. Nubia Brew und den kaltgehopften untergärigen Hammersud in Kleinstmenge, bevor er im großen Stil in der wunderschönen 75 hl Maischepfanne einmaischt wird.

Es werden 60 hl ausgeschlagen. Gebraut wird alles manuell. Jeder Wechsel, jedes Rad wird von Hand bedient. So geil, ich möchte unbedingt nochmal zum Mitbrauen mit meinem Sohnemann vorbei kommen. In der Kombipfanne werden übrigens auch die Starkbier-Sude für seine Single Malt und Bourbon gebraut, die alle nach Dubai auswandern. Am besten haben mir die Stange mit 20 IBU und das mit dunklem Malz eingebraute Dunkle geschmeckt. Sooo lecker. Der einzige moderne Zusatz im Sudhaus ist die Überkochsicherung, die gab es damals noch nicht und dient der Betriebssicherheit.

Total schön anzusehen ist der Läutergrand für die Abläuterung. Ich kann unseren angehenden Braumeistern nur empfehlen, eine solche Seltenheit auch mal live on stage anzuschauen, zu bedienen und hoffentlich auch zu verstehen. So lernt man am besten das Mysterium Abläuterung kennen.

Als Beweis für die Originalität der unvergänglichen, unberührten Schönheit, habe ich Euch ein Foto von der Steuerung gemacht.

Der Grund, dass von den Kruckers nur untergärige Biere mit viel Handwerkskunst gebraut werden, liegt an den Geheimnissen des Gärkellers. Der Gärkeller aus dem Jahre 1932 ist……..

…..ein offener. Aus diesem Grund vergärt Christian auch nur untergärig, damit es nicht zu einem Hefe super GAU kommt, einem Hefefallout, die Vermischung von obergäriger- mit untergäriger Hefe. Ich stehe so unglaublich auf offene Gärbottiche, mega.

Im Gärkeller wird endvergoren und dann mit 10%-15% Kräusen für die CO2 Bildung aufgekräust. Geil, so wie früher. An der 2 wöchigen Nachgärung und den mindestens 6 Wochen Kaltreifung führt in Gossau kein Weg aus dem Lagerkeller vorbei.

Das Bier wird nach alter Väter Sitte am Fenster der Buchhaltung bezahlt. Bruder Krucker macht die Buchhaltung, Mama Krucker die Finanzen. Mit seinem Team von zwölf Leuten beglückt Christian seine Beerlover mit 7000 hl p.a..

Unterstützt wird der Verkauf in der Brauerei bei Engpässen durch…..

…..Christians Liebling. Christian ist die wandelnde Bierkompetenz. So sehen heute echte (Craft) Brauer aus. It´s cool man.

Mein Fazit: Christian und seine Stadtbühler–ein funktionierendes Museum, that´s real craft. Respekt!

Welde Plankstadt – Flasche krumm

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Welde

Unverhofft kommt oft. Max Spielmann war bei uns drei Wochen zum Praktikum und so habe ich auf den Gegenbesuch nicht lange gewartet. Ab nach Plankstadt. Dort wurde ich von der eindrucksvollen Skulptur der einzigartigen Weldeflasche  im Kreisverkehr vor der Brauerei geziemend begrüßt.

Da bin ich schon etwas beeindruckt, denn in Böblingen wird meine Idee der Sudpfanne auf dem Postplatz vehement mit der Begründung abgelehnt, dass dies nicht den öffentlichen Statuten enstpricht. Ich werde jetzt auch einen Anlauf mit Kunst im Gepäck Richtung Stadtverwaltung BB starten. Die mega coole Individualflasche von Welde ist allgegenwärtig und ein echter USP.

Bei Welde hat jede Generation Bleibendes geschaffen. 1981 ist der Opa von Max, Wilhelm Welde, mit dem Sudhaus nach Plankstadt ausgesiedelt, dem Standort der heutigen super modernen Brauerei. Sein Sohn, Dr. Hans Spielmann, hat die krasse, für die Brauereigröße wohl einmalige Individualflasche, erschaffen. Respekt. Diese prägt die Braumanufaktur Welde in wohl bemerkenswerter Art.

Jährlich veranstaltet der Cheffe Dr. Spielmann einen art-Wettbewerb um das coolste Outfit, honoriert mit 5000 € für den Gewinner.

Max, der nun knapp ein Jahr mit an Bord des Welde Flagschiffs ist, hat mir seine Brauerei gezeigt. Vom erwähnten Sudhaus….

…über die beeindruckenden Gär- und Lagerkeller, von innen…

…. wie von außen, schöööön.

Welde braut als Hauptsorte das No.1 Slow Beer Pils.  Will heißen, dass ganz old style mäßig, auf lange Lagerzeiten Wert gelegt wird. „Welde-like“ wurde schon früh in den craftigeren Orbit des Gerstensafts abgetaucht. Hier ist die Badisch Gose zu erwähnen. Menge wird mit dem Natur Radler gedreht, natürlich in der Weldeflasche.

Richtig gut machen die Jungs das Bourbon Barrel Bock. Ein Cuvee aus Bourbon-, Rum- und Tequila-Fässern. Der Hammer.

Abgefüllt in die Vichy 0,33l Flasche in der Füllerei.

Das neueste Welde Baby ist von Max himself. Das Kurpfalz Helle in der traditionellen Euro Flasche. Das läuft richtig gut. Nicht nur in der Badischen Heimat, sondern auch schon in der Metropole Berlin. Das hat der Max richtig gut hinbekommen. Lecker taste und cooles outfit.

Mein Fazit: Welde, to be continued. Max, vielen Dank.

 

Ich bin ein Berliner – Das Liechtensteiner Brauhaus

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Lichtensteiner

Bei meiner Brauereitour mit Reto durch die Ostschweiz haben wir die Chance ergriffen und einen Abstecher nach Liechtenstein gemacht, um die einzige örtliche Brauerei aufzusuchen: Das Liechtensteiner Brauhaus. Die Brauerei wurde 2007  von Dr. Bruno Guntensperger gegründet, genau 90 Jahre nach der Schließung der letzten Liechtensteiner Braustätte. Ganz unscheinbar liegt sie im Industriegebiet von Schaan.

Empfangen und sofort mit köstlichem Gerstensaft erstversorgt wurden wir vom Chefbraumeister Stefan Lika. Und das auf berlinerisch mit  einer vollen „Berliner Schnauze Breitseite“ sozusagen. Stefan hat vor seiner Sesshaftwerdung in Liechtenstein eine spannende Bierodyssee hinter sich gebracht. Seinen Brauer und Mälzer hat er bei der Schultheiss Brauerei in Kreuzberg gemacht und dann den Berliner Dipl. Braumeister absolviert. Das Rieksdorfer Brauhaus in Neukölln hat er auch schon mal angepachtet und als  Brauer und Geschäftsführer betrieben. 2008 war er bei der Vereinsbrauerei Apolda bevor es über die Schützengarten/Schweiz 2012 nach Liechtenstein ging.

Stefan braut seine Biere auf einem der ersten Sudhäuser der Firma Braukon und hat kräftig mitgeholfen, die Kinderkrankheiten aus der frühesten Jugend abzustellen.

Sein Sudhaus nennt er liebevoll „Emma“. Und wenn es Emma mal nachts nicht gut ist und sie auf Störung geht, kommt es auch vor, dass Stefan mit ihr spricht und ihr Trost spendet. Die Emma muss halt gepflegt werden. Der Braukon Hopfengeber mal vor dem Einsatz….

…. und mal im Einsatz.

Live on stage zu sehen bei Retos Kultmovie about the Lichtensteiner.

Stefan verwendet die klassischen Hopfensorten und setzt ganz auf „Tradition, Tettnanger und Perle“.

Von 2007 bis 2012 wurde in Liechtenstein sehr traditionell gebraut, Helles, Dunkles und Weizen. Stefans erste Craftbeer Innovation war ein Coffee Stout, ein Guinness Style Stout, das nach Bier schmeckt. Und ganz klar, natürlich nach dem Reinheitsgebot gebraut. Vergoren und  gelagert wird im Eintankverfahren….

… kaltgehopft mit der Hopgun. Stefan ist in Liechtenstein ein absoluter Ausnahmefall, denn er hat ohne Zögern und Murren die Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis erhalten. Warum? Weil vor ihm kein Brauer in ganz Liechtenstein zu finden war…. Auf die Frage von Reto, ob er denn immer noch jeden Tag gerne Bier trinkt hat Stefan wunderschön blumig geantwortet. „Der Bestatter ist doch auch froh, nach Feierabend sich mal mit Lebenden zu unterhalten…“. Schöööön.

Die Hauptsorte ist das Alpagold, ein klassisches Lager mit 20 IBU und 11,5% Stammwürze. Der saubere Gärverlauf lässt auf eine vitale Bierhefe schließen….

So gut wie der komplette Herstellungsbereich ist auch der Abfüllbereich  ausgestattet. Da fehlt es an nichts. Wirklich außergewöhnlich für eine younger age newstyle Brauerei.

Stefan hat verschiedene Bierlinien. Die Speziallinie repräsentiert die traditionellen Bierstile Helles, Weizen und Co., ein single oak aged Whiskybeer gibt es auch als Limited Edition und die craftigen Leckereien vom Pale Ale, IPA, hoppy Lager etc. laufen unter der Linie Club Bier.

Mein Fazit: Ganz nach Stefans Motto – „einer von vielen ist nicht meine Nummer“. Cheers.

Schützengarten St. Gallen – Schweizer Brautradition vom Feinsten

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Schützengarten

Da die Kloster- und Schlösserverwaltung Baden Württemberg steif und fest behauptet im Kloster Bebenhausen bei Tübingen, also in meiner Heimat sozusagen , sei niemals Bier gebraut worden, habe ich mich auf Beweissuche nach St. Gallen auf den Weg gemacht. Denn das Kloster Bebenhausen ist nach dem karolingischen Klosterplan St. Gallen aus dem Jahre um 820 erbaut worden und dieser beinhaltet ja bekanntermaßen drei Brauereien.

Hierzu erfolgt ein Blog zum passenden Zeitpunkt…. Jedenfalls habe ich die Gelegenheit  beim Schopf gepackt und mir gleich die Schützengarten Brauerei in St. Gallen angeschaut.

Hier hat mich sogleich der 1. Braumeister Richard Reinart empfangen. Seine Lehre hat er bei Bitburger gemacht, dann ging es über Fischers Stiftungsbräu Erding, Guinness Dublin, Haller Löwenbräu, Bayern Brewing Montana über die Radeberger Dresden und die Locher Appenzell nach St. Gallen. Hier trägt er die Bierveranwortung seit 2017.

Super sehenswert ist das neu gestaltetete Bierflaschenmuseeum mit über 3000 Exponaten aus ehemals 260 Schweizer Brauereien. Die ältesten Flaschen sind aus den Jahren um 1850.

1779 gegründet, ist die Brauerei die älteste der Schweiz und hat mich vor allen Dingen durch ihre sehr moderne Einrichtung echt beeindruckt. Gegründet wurde die Brauerei im alten Schützenhaus und dem Scheibenstand. Einige Originalscheiben aus dieser Zeit sind noch zu bewundern. Hammer….

Mit dabei war auch mein Schweizer Bloggerfreund Reto. Zusammen ging es ins 300 hl Ziemann Sudhaus.

Hier werden die 170.000 hl leckeren Bierchen eingebraut. Somit zählt die Braustätte zu den größten in der Ostschweiz.

Vergoren wird noch zum Teil im alten Gärkeller mit Reinigungshauben, der leider stillgelegt werden soll. Das ist so schade, den was gibt es Schöneres als Gärkeller dieser Bauart von oben….

…. wie von unten zu bewundern.

Vergoren und gelagert werden die St. Gallener Bierspezialitäten auch in den neuen ZKG Kellern. Ein Traum. Super geplant und richtig gut gebaut. Ein Bild von einem Keller, überall bis in die letzten Ecken blitzeblank und außergewöhnlich schön anzusehen.

Vergoren werden hier die klassischen Biere vom naturtrüben untergärigen Klosterbier, Schwarzer Bär Dunkelbier, dem Panache (naturtrübes Radler mit echtem Edelweissextrakt)  bis zum….

Und seit 2015 wird in St. Gallen auch „ge-crafted“. Cooles Labeling und klasse Qualitäten. Sehr lecker ist das Swiss Stout und das old style Ale Gallus 612. Letzteres eine Hommage an  den St. Gallener Klostergründer, den Mönch Gallus. Hier schmeisst der Richard mal richtig Smaragdhopfen in die Sudpfanne. Zusätzlich gewürzt wird noch mit Wacholder. Ein Muss nach der Besichtigung ist der Einkehrschwung ins neue Bräustübel neben der Brauerei.

Mein Fazit: Schützengarten, Tradition trifft Moderne. Lecker.

Hirschbrauerei Flözlingen – Gefangen im Turmsudhaus

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Hirschbrauerei

Über einen tollen SWR Beitrag bin ich auf Rolf Schittenhelm und seine Flözlinger Hirschbräu aufmerksam geworden. Also hab ich meinen Lieblings-Brauereichallengebegleiter Olly von der Karftbierwerkstatt ins Auto gepackt  und ab ging es Richtung Bierhimmel.  Flözlingen liegt auf dem Weg von Böblingen nach Singen linksseitig der Autobahn, Ausfahrt Rottweil. Leute, der Thyssen-Krupp-Turm mag ganz interessant sein, die Hirschbräu toppt diesen bei Weitem. Ein unbedingtes Brauerei musthave.

Doch erst einmal der Reihe nach. Rolf Schittenhelm hat uns sogleich ganz arg nett empfangen. Er führt seine 1793 gegründete, heute 225 Jahre alte (!) Brauerei seit 1991. Vorher hat er seine Brauerlehre bei der leider 1996 geschlossenen Brauerei Wehle in Dunningen absolviert. Seinen Meister hat Rolf in Ulm mit 21 Jahren gemacht, als damals jüngster Braumeister Deutschlands. Und dann ging es los auf echte adventure challenge ins Sudhaus.

Da war ich gleich mal richtig sprachlos. Und das kommt an meinen Lieblingsorten selten vor. Rolf betreibt ein echtes TURMSUDHAUS. Das habe ich so im Original noch nie gesehen. Dieses System findet man heute ähnlich nur noch bei Hobbybrauanlagen. Und der Hammer: Beheizt mit Holzfeuerung!!!

Hier ist noch echtes Handwerk gefragt. Die exakte Temperaturführung beim Maischen  würde den einen oder anderen „Craftbrewer“ mit Sicherheit an seine Grenzen bringen. Rolf hat das aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen voll im Griff. Für 10 hl Ausschlagwürze benötigt er einen dreiviertel Meter Holz und der kostet ca. 60 € auf dem freien Markt. Zum Glück hat Rolf einen eigenen Wald und bezieht von dort das meiste Brenngut.

Die Maische- und Sudpfanne sitzt ganz unten im Turm, darüber ist der Läuterbottich aufgesetzt. Da haben sich die alten Brauer hinsichtlich der Energieoptimierung die richtigen Gedanken gemacht. Effizienter geht es fast nicht. Denn Wärme steigt ja bekannter maßen von unten nach oben. Schön wie die Vorderwürze in die Pfanne rinnt,…..

… nachdem sie über den kleinsten aber feinsten mir bekannten Läutergrand gelaufen ist.

Und Rolf hat die Würze gleich verkostet und für gut befunden. In Farbe, Glanz und Reinheit.  Rolf plant übrigens seit 20 Jahren auch Brauereien im Ausland. In China, Shanghai und Co. Das ist sein Urlaub, sein Wellness. Denn da „schaff ich nur 12 Stunden am Tag anstatt 18 Stunden daheim“. Das bringt ihm jede Menge Inspiration und Erfahrung. IPAs hat er z.B. schon vor vielen, vielen kalten Wintern im Ausland gebraut. Bevor die große Welle bei uns aufgeschlagen ist. Und das ganz nach seinem Motto: „Das Gute nehm ich mit, das Schlechte lass ich da.“ Und deswegen braut er bei sich real old school aber um so hipper am Liebsten sein Spezial ganz klassisch. 2018 übrigens das erste Mal Pils. Wie geil.

Der Läuterbottich wird noch mit einem Transponder angetrieben. Der schnurrt wie eine Katze, das ist voll meditativ. Wäre ich nicht wach gewesen, hätte ich wohl einen meiner schönsten Träume geträumt.

Ein kleiner Blick in den Läuterbottich, schön der Treberkuchen, ….und weiter geht es in den….

… Kaltbereich. Zuerst vorbei an den zwei offenen Gärbottichen. Diese sind gerade leer, da Rolf normalerweise 1 Sud pro Woche macht. Hierbei helfen ihm übrigens seine 2 supernetten Brauer. Der Tim aus Australien, der gerade seine Lehre macht, und sein Oberbrauer aus Brasilien. Internationales Flair in traditioneller Kleinstbrauerei. So wohl ziemlich einzigartig.

Voll schön das original Überdruckventil am Alutank aus den 50ern.

Dann geht es die Treppe hinauf in den neuen Lagerkeller, Schwindelfreiheit vorausgesetzt.

Rolf lagert sein Spezial, das ist die Hauptsorte, mindestens 6-8 Wochen in den Velo Edelstahl Tanks. Die herrlichen Böcke zwischen 10-12 Wochen. Und das zahlt sich aus. Wir haben gleich mal einen Maibock gezwickelt, sooo köstlich und weich, ein Bocktraum.

Und da seht ihr einen modernen Spundapparat. „Kellermeister“ genannt, der dafür sorgt, dass immer der richtige Druck auf dem Tank ist. Und der ist ja bekanntermaßen verantwortlich für die moussierende Kohlensäure im Bier.

Abgefüllt werden in diesem Raritätenfüller von anno dazumal 800 Flaschen pro Stunde. Das macht Rolf zu dritt. Befüllt wird der gute Gerstensaft nur in die gute alte Bügelflasche 0,5l. Und das ist hier echt authentisch.

Rolf betreibt seine Braugaststätte übrigens selber. Und das nach jedem Brautag. Respekt. Leute, da müsst ihr unbedingt hin. Da gibt es leckere schwäbische Hausmannskost mit leckerem Bier direkt aus meiner nun schönsten und kleinsten besuchten Brauerei nördlich des Äquators.

Mein Fazit: Rolf, „der Optimist mit Erfahrung“. Vielen herzlichen Dank für deine Bierleidenschaft. Du bist echt klasse! Cheers.

 

Perle der Ostalb – Die Rotochsen Brauerei

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Rotochsenbrauerei

Vor ein paar Wochen war ich mal wieder in einer meiner liebsten Bierregionen, der Ostalb, unterwegs. Und zwar ging´s nach Ellwangen zur Rotochsen Brauerei.

Idyllisch in der wunderschönen Landschaft eingebettet, wurde die Brauerei 1960 aus der sehenswerten Altstadt vor die Tore verlegt. Ein damals für die 1680 gegründete Brauerei historischer Schritt.

Seit 1798 wird die Brauerei und der Gasthof von der Familie Veit geführt. Alexander Veit kenne ich von den Sitzungen des Baden- Württembergischen Brauerbunds. Und Alexander hat uns auch dementsprechend in seinem wunderschönen Sudhaus begrüßt.

Das Sudhaus der Firma Ziemann ist für mich eines der schönsten, die ich bei meinen Brauereibesuchen gesehen habe.

Nicht das älteste, das modernste oder das ungewöhnlichste Sudhaus, sondern wirklich eines der schönsten Herzen einer Brauerei. Denn seit 1960 im Originalzustand erhalten und mit viel Liebe und Traditionsbewusstsein gepflegt. Die Spindel zur Messung des Stammwürzegehalts und das Jod für die Jodprobe, alles am Platz.

Der herrliche Blick auf das Ellwanger Schloss macht das Erlebnis vollkommen. Das Wasser bezieht die Brauerei aus der eigenen 48 Meter tiefen Quelle.

Dann ging es weiter in den Gärkeller. 1996 wurden die offenen Gärbottiche durch moderne Edelstahlgärtanks ersetzt („schade“, Anmerkung des Autors und bekennenden „offene Gärbottiche Liebhabers“ WD aus BB).

Ein Blick auf die neuen Lagertanks….

… und einen zweiten auf die 1960 iger Lagertanks. Die Hauptsorte der Region, wie auch der Rotochsen Brauerei, ist das Edel Export, ein klassisches Spezial mit 12,7% Stammwürze. Gefolgt vom Stiftsherren Pils. Das Weizen wird noch richtig echt in der Flasche vergoren. Solltet ihr unbedingt verkosten. Auf das Craftbeer Gedöns verzichtet Alexander, auch der etwas ländlicheren Region geschuldet. In seinem Vertriebsradius von 30 km um den Schornstein fehlen ihm die geeigneten Kneipen hierfür.

Und dann wurde es richtig klasse. Die Brauerei wurde nämlich 1960 an die damaligen Eiskeller der Brauerei verlegt. Und diese sind heute noch begehbar und auch mit Gruppen zu besichtigen. Ich steh total auf Keller und Katakomben. Vor allem, wenn dort auch in früheren Zeiten das Bier vergoren und gelagert wurde. Die acht historischen Keller umfassen eine Länge von 276 Metern.

Die riesigen Keller haben ihren Ursprung in dem Stubensandstein. Dieser wurde hier abgebaut und zur Speisherstellung beim Bauen und zur Glasherstellung verwendet. Dieser kommt hier in der Region um Ellwangen vor und ist eine echte Besonderheit.

Auch die alten Kühlmaschinen sind erhalten, aber außer Betrieb.

Bevor diese von Herrn Linde in den 1870 igern erfunden wurde, haben die Brauer noch richtig aufwändig das Eis in den Eisweihern schlagen müssen. Mit diesem wurde dann die alten Holzlagerfässer über den Sommer gekühlt. Schaut mal was für ein seltenes Foto der Alexander gefunden hat…..

Wieder ans Tageslicht zurückgekehrt, hat uns dann der Alexander noch in den Bauereigasthof eingeladen. Dieser wird von seiner Schwester geführt. Mein Geheimtipp: Altstadtrundgang,  Brauereiführung und dann als Abschluss ausgiebiges Schlemmen mit gutem Bier im Gasthof. Und übernachten könnt ihr auch noch. Lohnenswert.

Mein Fazit: Sudhaus, Keller und Edel Export in Ellwangen. Was gibt es Schöneres? Vielen Dank Alexander.

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Brauerei Häberlen – Der Brau- und Bügelspezialist

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Häberlen

Bin neulich auf eine Bügelflasche aus Gaildorf gestoßen. Das Spezial hat mir so gut geschmeckt, das Etikett und die besondere Flaschenform so gut gefallen, dass ich mich entschlossen habe, auf meiner nächsten Ostalbrunde in Gaildorf bei Steffen Manske und seiner Brauerei Häberlen vorbei zu schauen und ihm die Geheimnisse seines Zaubertrunks nebst Bügel zu entlocken.

Steffen hat uns herzlich begrüßt. 1994 ist er zum Dipl. Braumeister Weihenstephan geadelt worden und entwickelt seither seine Brauerei  sehr erfolgreich gegen den allgemeinen Biertrend sauber nach vorne. Und das ohne Außendienstmitarbeiter.

Los ging es in der Schroterei, die mich total begeistert hat. So übersichtlich ist diese in kaum einer Brauerei zu finden. In anderen Betrieben meist über Stockwerke in verschiedenen Räumen verteilt, hat Steffen seine Schroterei kompakt zentral neu aufgestellt.

Das Jakob Carl Sudhaus wurde mit seinen 80 hl Ausschlagmenge am 1.1.2000 in Betrieb genommen.

Das Sudhaus ist mit einem Brüdenverdichter ausgestattet. Durch diesen wird die Energiemenge bei der Würzekochung erheblich reduziert. Steffen ist nicht nur aus diesem Grund einer der wenigen deutschen Brauer mit Solarbierzertifizierung. Er achtet konsequent in allen Herstellungsbereichen auf Energieffizienz.

Seine Hauptsorte mit 93% Ausstoßanteil ist das Spezial mit 12,9% Stammwürze. Das super leckere Dunkle und das Pils werden ebenfalls ganzjährig gebraut. 95% der bierigen Leckereien werden in die Flasche abgefüllt. Dann haben wir uns seinen Gärkeller……

… und den Lagerkeller angeschaut. Sehr, sehr schön. Nur leider muss Steffen schon wieder in einen weiteren Lagerkellerbau investieren. Wachstum kostet Geld oder ganz nach Schwester Doris aus dem Kloster Mallersdorf: “ Viel Hektoliter, viel Arbeit“.

http://www.bierblog.eu/beispielrubrik-no-3/kloster-mallersdorf-dem-bierhimmel-so-nah/

Dann hat er mir auch noch sein altes Sudhaus gezeigt, das sich seit Neuinbetriebnahme des Jakob Carl Sudhauses im Dornröschenschlaf befindet.

Und dann wurde es richtig spannend. In Gaildorf wurden schon immer Bügelflaschen abgefüllt. Und zwar mit einer einzigartigen Form, die auch nur von einem Flaschenhersteller produziert wird. Diese Form hat nur Steffen und die besagte Schwester Doris in Gebrauch. Die Flaschenwaschmaschine hat Steffen extra länger bauen lassen, damit die Laugeeinweichzeit der Flaschen verlängert wird. Das ist echt genial, ziemlich einzigartig und bei den Bügelflaschen unglaublich wichtig, der Sauberkeit wegen.

Abgefüllt und verschlossen werden die Bügelflaschen im Bügelfüller. Das solltet ihr Euch unbedingt vor Ort im laufenden Betrieb ansehen.  Hier liegt der Teufel echt im Detail. Steffen hat die Abfüllanlage bis ins Detail optimiert.

Nach der Besichtigung hat uns Steffen noch zu sich auf seine Terasse zum Bierverkosten eingeladen. Dort haben wir die eindrucksvolle Brauerei meditativ verinnerlichen können. Schön wars.

Mein Fazit: Dunkel in Gaildorf. Plopp. Danke lieber Steffen.

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Ale für ALS – Der Ralphator aus der Kraftbierwerkstatt

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Zwei meiner Lieblingsbrauer Kumpel, Olly von der Kraftbierwerkstatt und Ingo vom Brauhaus Rössle, haben ein ganz besonders Bier gezaubert. Gebraut bei Ingo in Neubulach……

… mit jeder Menge Hopfen und sauberen Umdrehungen.

Für den Ralph, der an ALS erkrankt ist. Mein Dank geht an das Team von Olly. Ich wünsche Euch von Herzen mega Erfolg. Ihr seid echt super!

Anbei noch der offizielle Pressetext für Euch.

PRESSEMITTEILUNG 11.06.2018 Kraftbierwerkstatt braut Ale für ALS-Kranke – Ausschanktermin
Am Freitag, den 15.06. ab 18Uhr, findet im Brauhaus Rössle in Neubulach, Landkreis Calw, der Erstausschank des Ales for ALS Bier „Ralphator – Imperial (IπA)²“ statt. Ein sehr geschmacksintensives IPA mit über 10% Alkohol wird an diesem Abend für den guten Zweck ausgeschenkt. Alle Einnahmen aus diesem Ausschank gehen als Spende an das ALS Therapy Development Institute in Cambridge, Massachusetts/USA, zur Erforschung und Bekämpfung der Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).
Die Kraftbierwerkstatt nimmt als erste und bisher einzige deutsche Brauerei an „Ales for ALS“ teil. Einem Spendenprogramm des ALS Therapy Development Institute in Cambridge, Massachusetts/USA (www.alesforals.com). Seit dem Start der Aktion im Jahr 2012 hat diese über 1,25 Millionen US-Dollar an Spendengeldern zur Bekämpfung und Erforschung der Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) gesammelt. Dafür stellen die Hopfenanbauer Loftus Ranches und Hopunion jedes Jahr unentgeltlich eine Hopfenmischung zur Verfügung. Die teilnehmenden Brauereien brauen damit Biere ihrer Wahl und von jedem verkauften Glas geht mindestens 1 Dollar in die ALS-Forschung.
Die 2014 gegründete Kraftbierwerkstatt ist eine Gypsy-Brauerei mit Sitz in Böblingen, Baden-Württemberg. Zum Brauen mietet man sich bei kleinen mittelständischen Brauereien ein. Hinter den fünf Biersorten stehen der Gründer und Geschäftsführer Olly Koblenzer, Rasmus Muttscheller und Vathana Thorn. Alle drei sind keine gelernten Brauer und Mälzer, aber leben in der Kraftbierwerkstatt ihre jeweiligen Träume, Werte und Ansprüche aus.
Der Stein des Anstoßes für die Teilnahme an dieser Aktion war, dass ein guter Freund, der Stuttgarter Ralph Hermann, Mitte 2017 seine Diagnose über ALS erhalten hatte und noch ein letztes Mal in die USA aufbrach. Beim Roadtrip an der Westküste stieß er bei einer kleinen Craft Beer Brauerei auf die Aktion „Ales for ALS“ und machte die Kraftbierwerkstatt darauf aufmerksam. Schnell war entschieden, dass man daran teilnehmen muss. Gutes trinken und dabei Gutes tun passt eindeutig in die Philosophie der kleinen Firma.
Im Zuge dessen wurde die Blogseite „signALS“ (www.facebook.com/summerislesignals) auf Facebook von Ralph Hermann gegründet. Hier wird auf die Krankheit ALS und deren Verlauf aufmerksam gemacht. Betroffene und Angehörige können hier von ihren Erfahrungen berichten und miteinander in Verbindung treten.
Im März 2018 kam der Hopfen nach Deutschland und die Kraftbierwerkstatt braute damit ein spezielles ALS-Ale. Diese wird bei Bierfestivals und ausgewählten Gastronomen ausgeschenkt. Mit der Spendenaktion will die Kraftbierwerkstatt auch auf die Nervenkrankheit ALS und die Folgen, die sich aus dieser Krankheit für Betroffene und Angehörige und der daraus folgenden Pflegeintensität aufmerksam machen.
Kraftbierwerkstatt UG, Otto-Lilienthal-Str. 24, 71034 Böblingen
prost@kraftbierwerkstatt.de Ansprechpartner: Vathana Thorn

Olarin Panimo Helsinki – Craftbeer, Trash und Underground

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olarinpanimo

Die erste Station auf meiner Weltbierreise, die mir meine Kumpels zum 50. Burtseltag geschenkt haben, war Helsinki. Anlass war der Besuch beim Craftbeerfestival Helsinki, den wir natürlich mit verschiedenen Brauereibesuchen verbunden haben. Perfekt organisiert von meiner lieben Frau Kessi. In Finnland gibt insgesamt ca. 100 Brauereien, davon 60 Craftbeer Breweries und 3 große Player. Die Craftbeer Brewer sind im Verband Pienpanimoliitto zusammen geschlossen und haben sich seit 2012 eine beachtliche Präsenz in Gastro und Handel erarbeitet. Ein Vertreter ist der Ville, der 2015 seine Brauerei gegründet und 2017 an den jetzigen Standort verlegt hat. Der volle Quality Freak. Als ehemaliger Zivilmitarbeiter bei der finnischen Army ist er über das Bier zum Beernerd geworden. Ville hat sich autodidaktisch seine Bierkompetenz erarbeitet und braut verrückte Biere, was das Zeug hält. Interessant ist, dass es in ganz Finnland, bei 5 Mio Einwohnern, keinen richtig gelernten Braumeister gibt. Mal von den 3 großen Brauereien abgesehen.

Nach dem Festival sind wir dann auch als Erstes in Villes Olarin Panimo aufgeschlagen. Die Brauerei ist genial gelegen mitten im Univiertel von Helsinki.

Dort hat uns Hanna mit ihrem Brauereischlüssel begrüsst. Hanna hat seit Januar 2018 den Bereich Design, PR und Sales zu ihrem eigenen gemacht.

Momentan braut Ville noch auf der alten 5 hl Braumeister Anlage aus Ofterdingen. Seit Gründung hat er schon über 50 verschiedene fancy types eingemaischt.

Hierbei greift er auf gefühlte 100 verschiedene Malzsorten zurück, besonders gerne auf die von seiner Lieblingsmälzerei Viking Malt.

Vergoren wird noch in den dazu passenden Miniatur Gär- und Lagertanks, ebendalls von Speidel.

Momentan wird in derselben Halle parallel dazu die neue 30 hl Anlage aus dem Hause Ant System installiert. Zur Kontrolle und Abnahme ist Ville erst neulich in China gewesen.

Die neuen Gär- und Lagertanks sind auch schon da, so dass bald die erste Würze aus dem neuen Sudhaus in denselben vergoren werden kann.

Bekannt sind die Olarinen durch ihre IPAs Rap-Trio-Underground. Die gibt’s in 2 Varianten. Eine mit 6,5% Alk. und 70 IBU, die andere mit 4,5% Alk.. Vergoren wird unter Zugabe von 3 kg pro hl Ananas und Mango. Cool ist auch die Linie Smash. Verschiedene Varianten single malt und single hopped. Crazy. Bisher wird der finnische Gerstensaft nur in Fässer abgefüllt. Die Flaschenabfüllung passiert im Brauzentrum der United Gypsies Brewery. Beliefert werden 100 Pubs und viele Getränkemärkte. Die eigene Flaschenabfüllung folgt noch in diesem Jahr. Da geht was. Mein Liebling ist das „Not for Jokinen“. Ein double IPA mit 8,5% Alk., doppelt „gedryhopped“ mit den Hopfensorten Nelson Sauvin und Mosaic. Bockstark und super fruity.

Mein Fazit: Ville und Hanna, auf nach Böblingen zum Collaboration Brew. Da maischen wir gemeinsam „Nicht für Hans“ – finnish style ein. Freu mich.

 

Schwingenheuer Dresden – ein Jungbier auf Reisen

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Schwingenheuer

Mein Sohnemann Luki, Schöpfer des legendären kaltgehopften Lagerbieres Lucky Experience, hat während seines 2 monatigen Praktikums bei der Radeberger Brauerei Dresden einen Collaboration Brew gebraut. Und zwar mit dem Lehrling Jakob von der Schwingenheuer (links) und dem Brauer Philip von der Radeberger. Anlass des Sudes war die Hochzeit der Schwester von Philip. Gebraut wurde in der Versuchsbrauerei  bei Schwingenheuer in der Louisenstrasse in der Dresdner Neustadt. Christian Schwingenheuer braut seit einigen Jahren fancy Bierkreationen. Die Hauptbrauerei steht im Industriegebiet von Dresden und hat einen Ausstoß von ca. 1500 hl p.a.. Gebraut haben die Jungs ein APA, ein American Pale Ale. Abgeläutert wurde ganz klassisch, full metal Craft…

Kaum ein anderer Bierstil wurde so verschiedentlich interpretiert wie das APA. Die Jungs haben das malzbetonte Bierchen mit verschiedenen Spezialmalzen eingemaischt. Mit Münchner, Cara hell und Wiener. Vor dem Kochen wurde nochmal fleißig die Würze per Hand in die Würzepfanne umgepumpt…..

… und dann 5 min nach Kochbeginn unter Zugabe von Hopfen richtig schön geköchelt. Gehopft wurde mit Mandarina Bavaria und Hüll Melon. Die 2. Hopfengabe gab es beim Ausschlagen oben drauf…

Megageil wurde die Heißtrubausscheidung gelöst. Und zwar haben die Jungs mit einem Paddel die gekochte Würze in der Sudpfanne im Uhrzeigersinn in Drehung gebracht und kurz vor dem Beenden des Ausschlagens ihr selbstgebasteltes Sieb in die Pfanne gelegt. So verbleibt der Heißtrub schön brav in der Pfanne und stört später die gute Hefe beim Vergären nicht…

Gekühlt wurde nach dem Befüllen der heißen Würze in die Bierfässer bei Zimmertemperatur…

Für die obergärige Bierspezialität APA wurde die gute S04 Hefe verwendet, direkt aus der hauseigenen Hefereinzuchtanlage….

Nach der Vergärung musste das Jungbier in Ermangelung ausreichender Kühlkapazität in der Versuchsbrauerei auf Reisen gehen. Und zwar per pedes….

…zur Tramstation. Und von da, per Tram…..

…direkt in das Kühlhaus der Brauerei. Coole Logistik Jungs.

Christian Schwingenheuer, Gründer und kreativer Kopf der gleichnamigen Brauerei, ist echt eine Marke. Von Lenins Hanf bis Pegida Alkoholfrei entspringt alles seinem Geist. Er macht nicht lari fari, sondern bezieht Position. So wie sein jüngster Clou, der es sogar in die Bild geschafft hat. Respekt.

Mein Fazit: Ob großer oder kleiner Brauer: Bier verbindet. Danke Jungs. Ihr steht für Toleranz.

 

 

T.E.A. Time Brewery Krakau

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T.E.A Time

War mit der Family in Krakau und durfte zum Glück wenigstens eine Brauerei anschauen. Den T.E.A Time Brew Pub. Oder ausgeschrieben: Traditional English Ale Time Brewpub.

Dort braut der Michael Cuszczek seit Eröffnung 2014 seine very british Ales. Davor hat er 3 Jahre in der Brauerei Twieg gelernt.

Michael braut auf seinem Dave Porter Sudhaus von der Firma PBC ganz straight. Es wird 80°C heißes Wasser vorgelegt und mit geschrotetem Malz vermischt. Nach dem sogenannten Einmaischen landet er dann punktgenau bei 68°C. Und so bleibt es auch bis zum Abmaischen. Also ohne jegliche Maischerasten. Geheizt wird übrigens elektrisch. Ausgeschlagen werden 6 hl, die Ales haben „Läuterbottich bedingt“ zwischen 10% und max. 16% Stammwürze. Es werden ausschließlich nur reine english Ales gebraut.

Das Malz kommt von Viking, Weyermann und Fawcett & Sons. Seine Lieblingssorten sind Cara hell, Amber- und Oat Malz. Sein Lieblingshopfen ist der amerikanische Cascade.

Vergoren wird natürlich sortentypisch rein obergärig. Und das mit der SO4 Hefe. Gerade ist eine dringend nötige Verdoppelung der Gärkellerkapazitäten umgesetzt worden.

Michaels aktuelle Verehrerinnen bekommen auf dem Gärtank eine entsprechende Würdigung….

Sylvia, die Mitbegründerin von T.E.A. Time ist studierte Chemie- und Prozessingenieurin und mit viel Sachverstand und Leidenschaft für die Ales immer präsent.

Auf die Nachgärung wird verzichtet, da die Ales nur ein Hauch von CO2 haben, und die kommt aus der Hauptgärung im Gärtank. Gelagert wird in der Kühlzelle, von Hand  werden die beers in den Brewpub ein Stockwerk höher gepumpt.

Und wie kommt man nun darauf, ausgerechnet in Krakau traditional english Ales zu brauen? Der Papa von Mitbegründer James hat viele Jahre einen Brewpub mitten in England betrieben. Dieser wurde von der Brauerei an ihn verkauft und somit hatte er dann die Möglichkeit, viele verschiedene Ales zu verkaufen. Nach ein paar Jahren war dann die Liebe zu denselbigen so groß, dass er den Brewpub verkaufte und sich seinen Traum einer eigenen Ale Brauerei verwirklichte. Seine eigenen Ales wurden dann auch recht schnell hoch prämiert. James verschlug es nach Krakau, der Liebe wegen. Auf die Ales wollte er deswegen aber nicht verzichten, und braute dann mit Sylvia fleißig in der Garage, bis sie sich dann gemeinsam 2014, an den Anfängen der polnischen Craftbeer Bewegung, ihren eigenen Traum verwirklichten.

Von Papa sind noch 2 Rezepte im Einsatz: Black Prince, ein English Porter und der Topseller Englands Glory.

Mein Fazit: English Ales are Englands Glory. Cheers.

 

 

 

Trachennow – Das obergärige Helle aus Dresden

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Trachennower

Bei meinem Visit in Dresden bin ich samt Sohnemann Luki auf ein Bierchen bei Anton, Thomas und Alex vorbei geschneit. Seit 2014 brauen die Jungs auf ihrer homemade Brauerei ihr obergärigen Spezialitäten.

Das Sudhaus ist 100% Eigenbau. Auch die komplette Elektrik und das Wassernetz der Minibrauer alles real craft selfmade. Anton, der Chefbrauer unter den drei sächsischen Beernerds ist gelernter Koch und Informatiker und hat bei dem Dresdner Brauerkollegen Schwingenheuer 2005 ein Brauseminar gemacht. Sein Wissen hat er sich learning by doing voll autodidaktisch angebraut.

Ausgeschlagen werden 165 hl. Außer dem legendären Hellen wird noch Weihnachtsbier und ein Dark Whisky Bierchen mit 15% Stammwürze gebraut. Sehr cool, die Direktbefeuerung der Pfanne….

Echt geil ist auch die Eigenfertigung der Maischeteilautomatik. Wie cool ist das denn….

Für ihr legendäres Helles verwenden die 100% Nebenerwerbsbrauer Pilsner Malz und Cara hell. Vergoren wird nur obergärig, den fehlenden Kühlmöglichkeiten geschuldet. In die Lagertanks wird mit 3,5% Restextrakt geschlaucht. Das schnucklige Einraumbrauereile hat echt Charme.

Mein Fazit: Obergäriges Helles, ein Prost auf die sächsische Braukunst.

Big in Japan oder Japanverkostung total

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Craftbeerjapan

Letzte Woche gab es in unserem Labor eine ganz besondere und in Deutschland wohl einmalige Bierverkostung der anderen Art. Christof, der Angetraute unserer Braumanufaktur GF-Assistentin Tina, hat uns aus dem fernen Japan sage und schreibe 46 Dosen und 2 Flaschen lecker Bierchen im Koffer mitgebracht. Und genau diese haben wir verkostet und bewertet.

Das dürfte wohl die bisher größte je durchgeführte Japanbierverkostung in Deutschland  gewesen sein. Teilgenommen haben Götz, Tina und Christof, unser Braumeister Simon, Kessi unsere Biersommeliere, sowie meine Bierigkeit ☺.

Das einhellige Resümee: WOW! Extrem spannende, vielfältige und  bemerkenswerte Biere 🍻. Gewonnen hat das Yebisu, ein dem Kristallweizen ähnlicher Göttertank.

Der japanische Biermarkt hat einen sehr hohen Dosenanteil, Mehrweg gibt es gar nicht, in Flaschen wird nur sehr wenig abgefüllt. Im Supermarkt kostet die Dose 1,50-2€, in der Gastro zwischen 7-8€. Craftbeer ist in Japan mega hipster und stark am wachsen. Die Auswahl ist fast unendlich und für Nicht-Japaner nur durch kaufen und verkosten zu verstehen.

Tina und Christof, 1000 Dank🍻🍻🍻

Stadin Panimo Helsinki – Brauen was die Gulaschkanone hergibt

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StadinPanimo

Bin Euch noch meinen zweiten Brauereibesuch in Helsinki schuldig. Außerhalb der wunderschönen Innenstadt liegt im Nirgendwo zwischen ehemaligen Gaskesseln und dem Food District die Stadin Panimo, oder auf Deutsch, die Brauerei Stadin.

1998 hat Timo Konttinen eine der ersten real craft breweries in Finnland gegründet. Ein finnischer Bier-Autodidakt erster Stunde. Ist wie einige seiner Kollegen über das Hobbybrauen zum Fulltime Brewer aufgestiegen und rockt mittlerweile recht erfolgreich seine Bude mit den 3 Mitstreitern seit 2012 am jetzigen Standort. Relativ schnell konnte, als der Kochtopf zu klein wurde, ein neues Sudhaus in Form einer ehemaligen Militärgulaschkanone, man sagt auch Poraschtank dazu,  angeschafft. Weltklasse.

Und hier braut er, was die Kanone her gibt. 500 l feinste finnische Würze pro Sud. Seine Spezialität ist das Experimentieren mit Hopfen, und das nicht zu knapp.

Das neueste Sudhaus ist übrigens gerade erst eingebracht worden und wird gerade eingefahren.

Gebraut werden 1.500 hl im Jahr. 90% wandern ins Fass für die Gastronomie. Seit 1998 hat Timo mehr als 600 verschiedene Biere eingebraut. Das Ginger Ale ist der Topseller. 2014 wurde sein Lager als das beste Finnlands gekrönt. Momentan hat er 20 verschiedene Leckereien am Start. Das Red Ale ist mein Geheimtipp. Ziemlich basic, drinkable, schreit nach mehr. Gelagert wird in kleinen, zylindrokonischen und auch in liegenden Tanks. Die Hopgun darf natürlich auch in Helsinki nicht fehlen. Schaut mal rechts unten, voll süß…

In Finnland galt von 1919 bis 1932 die Prohibition. Bis heute besteht das  staatliche Alkoholmonopol Alko (so heißt das wirklich) für Drinks über 4,7 %Vol.. Wobei seit diesem Jahr dieses speziell für Bier etwas gelockert wurde. Die Biersteuer ist mit 10€/Kiste echt strange, ein kranker Ausfluss und bestes Beispiel staatlicher Bevormundung. Kein Wunder, dass die Finninnen und Finnen umso mehr auf das leckerste Getränk der Menschheit scharf sind. Jedenfalls sehe ich einen klaren Zusammenhang zwischen prohibitionierten Ländern, in deren Folge die Brauereien geschlossen wurden, und Craftbeerverrücktheit im Hier und Jetzt. Monopole lösen den Wunsch nach Vielfalt beim gemein überreklementierten Bürger aus. Und das gilt gerade auch für Bier. Schaut mal mach USA, Norwegen, Island, Russland etc. was da in den letzten Jahren im Biermarkt abgeht. Genug der Politisierung. Zurück zum Spundapparat der PET-Klasse. Echt krass….

Timo hat aufgerüstet und sich eine neue Flaschenabfüllanlage gekauft. Nun wird hart kreativ am Design gebastelt…

Mein Fazit: Bierzwickeln in Finnland macht Spass. Kippes und Prost.

 

 

 

 

 

 


BRLO Berlin – Das Containerbierparadies

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BRLO

War neulich zur Bundesehrenpreisverleihung mit unserem Braumeister Gustl in Berlin. Voll langweilig das Palavern mit Politikern und so, voll schön das Biertrinken mit Brauerkollegen und so. Jedenfalls hat der Gustl nicht bei seinem von mir aufgezwungenen Sommelierkurs den Michael Lembke von BRLO kennengelernt, sondern während seines Studiums zum Dipl. Braumeister in Berlin. Und den Michael haben wir dann auch in seiner Brauerei besucht.

Über die erst vier Jahre alte BRLO wurde in einschlägiger Literatur für Craftbeer schon viel berichtet, denn sie zählt mit Fug und Recht zu den erfolgreichsten Craftbeer Breweries in Berlin. Empfangen wurden Gustl und ich total nett von der brasilianischen Brauerin Veronica Menzel. Sie hat ihren Braumeisterlehrgang und die Biersommeliere Ausbildung gemeistert und hilft Michael Lemke (der übrigens weder verwandt noch verschwägert ist mit der gleichnamigen Berliner Brauerei) beim Brauen.

Gebraut wird auf einer 20 hl Braukon Anlage. Sieben all year long Biere, wie das Pale Ale, Porter, Helles und Co.. Und hier achtet der Michael immer auf die Drinkability. Die Biere sollen Spass machen und zum Weitertrinken anregen. Ein wohl sehr wichtiger Grundpfeiler des Erfolgs von BRLO. BRLO ist übrigens der alte slawische Name von Berlin. Heute wurde ein Hefeweizen eingebraut. Schaut mal wie schön es maischt…

Die Jungs und Mädels von BRLO kommen dieses Jahr auf sage und schreibe 8.000 hl. Respekt. Und das liegt neben der super Bierqualität mit Sicherheit auch am ebenso genialen Marketing. Gelagert wird in nagelneuen Edelstahltanks…..

…. und ab und an wird für Versuchszwecke auch craftig daraus mit der Hand unterm Arm in die Probefässer gefüllt….

In der Containerbrauerei werden übrigens alle Biere ausschließlich in Fässer abgefüllt. Der Pachtvertrag des Grundstücks läuft leider nur noch wenige Jahre. Nach Ablauf muss dann leider umgezogen werden. Deswegen wurde die Brauerei gleich in transportfähige Container eingebaut. Das Flaschenbier wird seit Februar 2018 im nagelneuen Berliner Craftzentrum in Spandau hergestellt (Blog folgt). Eine wichtige Zutat für den Erfolg ist auch die eigene Gastro. Hier kann man richtig easy entspannen. Cool gemacht und richtig lecker.

Mein Fazit: World Craft. Echt cool.

 

 

Craft, Craft, Craft – Olly´s archaische Feuerbrauerei

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Gestern haben Olly, mein Bierblutsbruder und ich, uns einen lang gehegten Traum verwirklicht. Ein ganz ganz besonderes Bier zu brauen. In vielen Belangen richtig besonders. An einem besonderen Ort, mit besonderem Grünhopfen aus meinem Hopfengarten, besonderer Hefe vom Rolf aus Flötzlingen und Olis besonderer selber gebauter Feuerbrauerei. Der besondere Ort, ein geheimer, verwunschenen Platz mitten im Schwarzwald….

Geschrotet hat der Olly die 5 kg Wiener Malz auf seiner eigenen Schrotmühle mit ganzem Herzblut und voller Konzentration….

Das Holz fürs Feuer haben wir gemeinsam angeschleppt und in Wallung gebracht…

Eingemaischt haben wir im Verhältnis 1 zu 3 mit extrem weichen Schwarzwaldwasser von 1,7 ° dH. Bei 50°C ging es sachte los, entspannt über die Rasten auf 76°C.

Now it´s ready for läutering…

Und dann ging es mit dem Kochen los. Die erste Hopfengabe wollte sich Olly nicht nehmen lassen und hat den guten Hopfen mit der Würze vermählt. Eric Toft, Braumeister von Schönramer, anerkannter Grünhopfenpabst, hat uns hierfür noch paar Tips gegeben….

Geerntet haben wir den Spalter Select am Tag des Geschehens in meinem Hopfengarten und somit quasi pflückfrisch verbraut. Verwendet haben wir hochgerechnet ca. 3 kg pro hl.

Wie´s schön köchelt. Gekocht haben wir die gute Würze eine Stunde…

… und haben sie danach über Olly´s Hopfenseiher liebevoll und heiß in den Gärtank geleitet…..

Abgekühlt haben wir old school mäßig im alten Holzfass. Gespindelt haben wir die 17 l liebevoll gebraute Würze mit 16%.

Dann ging es zur obergärigen Hefebeschaffung zu Rolf nach Flötzlingen in die Hirschbrauerei. Doch vor der Hefeübergabe gab es erstmal ein schönes Bier von Rolf zur Begrüßung…..

Und jetzt gärt unser gemeinsamer Stolz bei Olly im Keller erstmal in Ruhe vor sich hin…..

Mein Fazit: Brauen macht so arg Spaß. To be continued. Prost.

Craftzentrum Berlin – new home for gypsies

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Craftzentrum

Die Jungs von BRLO haben mit ein paar Craftbeer Verbündeten mit dem Craftzentrum im Februar 2018 einen neuen Meilenstein in die bunte Welt des Berliner Craftbeerorbits gesetzt. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. Und so hat mich meine Neugierde gleich nach meinem BRLO Besuch in Richtung Spandau getrieben.

Dort hat uns Mario Eschenberg, der seit Anfang an das neue Projekt X begleitet, in die Geheimnisse eingeweiht.

Mario hat eine Brauerlehre bei Jever gemacht, ist VLB Braumeister und hat schon jede Menge Craftbeer Erfahrung in Costa Rica gesammelt. Die „Rent a Brewery“ ist top ausgestattet. Vom Sudhaus bis zur Flaschenabfüllung ist hier alles möglich. Sogar eine Zentrifuge zur Einstellung gleichmäßiger Trübung steht zur Verfügung….

… sowie eine KZE (Kurzzeiterhitzung).

Dadurch haben Gypsies und Nichtgypsies alle Möglichkeiten vor Ort, moderne, hochwertige Craftbeers unter perfekten Bedingungen herzustellen und abzufüllen. Da könnte mancher Oldschoolbrauer neidisch werden. Die neue HopGun ist der Hammer – Flying to the moon….

BRLO braut und füllt den gesamten Bedarf an Flaschenbier in Spandau ab. Durch die neue Braustätte haben die Jungs nicht nur ihre Kapa erhöht, sondern ihren Kollegen die Möglichkeit gegeben, Tankkapazitäten zu mieten.

Mein Fazit: Craftzentrum Berlin – WOW, WOW, WOW.

Die Untergärigen – Brauerei Lasser Lörrach

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Lasser

Ja, ja, die Brauereisoftware. Da wir uns eine neue EDV anschaffen müssen (nightmare), wurde mir als Referenz die Brauerei Lasser in Lörrach genannt. Unter dem Motto, „tue was Du fürchtest und die Furcht stirbt einen sicheren Tod“, bin ich sogleich ins Auto gesprungen und ab zu meinem Studienkollegen aus Weihenstephaner Zeiten, Andreas Walter, nach Lörrach gedüst.

Dort angekommen wurden wir sehr herzlich von Andreas und seinem Vorfahren Carl Lasser begrüßt.

Andreas leitet seit 2000 die Geschicke der Brauerei, die 1850 gegründet wurde und heute zu den größeren Mittelstandsbrauereien in Südbaden zählt. Nach einer ausführlichen EDV Präsentation ging es dann endlich auf den Brauereirundgang. Los ging es mit dem wunderschönen Kupfersudhaus.

Hier nix Computer, sondern es werden noch mit einer ehrlichen Schützsteuerung und echter Handarbeit leckere Biere gebraut. Andreas braut rein untergärige Würzen, Pils ist regional bedingt die stärkste Sorte.

Vergoren wird im Gärkeller. Bei der Hauptgärung entsteht jede Menge Kohlensäure, die dann….

…praktischerweise im Ballon der CO2 Anlage aufgefangen und aufbereitet wird. Und CO2 wird zur Herstellung von Limonaden dringend benötigt. Denn neben den untergärigen Brauspezialitäten produzieren die Südbadener auch Limonaden in Form von Libella. …

…und jetzt ganz neu wird auch das leckere Brauwasser mit viel Erfolg in Flaschen abgefüllt. Mit dem funny Namen Lawa, Lasserwasser.

Ganz neu ist auch der Drucktankkeller. Nach der Filtration wird das filtrierte Bier in die Drucktanks gepumpt. Von dort gehen dann die lecker Biere ab in die Flasche oder ins Fass.

Ein Highlight und sehr sehenswert ist das liebevoll eingerichtete Brauereimuseum. Hier wird dem Gast eindrucksvoll der Wandel der Zeit aus Sicht der Brauerei aufgezeigt. Dann ging es noch in den brauereieigenen Biergarten und dort haben wir mit dem neuen lecker Lasser hell angestoßen. So macht EDV schauen Spass.

Mein Fazit: Andreas, Prost und danke für deine Gastfreundschaft.

Sterk Amberg – dem Holz auf der Spur

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Sterk Amberg  

Auf der Suche nach den letzten noch existierenden Holzläuterbottichen bin ich in Amberg in der Oberpfalz auf die Brauerei Sterk gestoßen. Die Holzläuterbottichdichte ist in der Oberpfalz die wohl höchste der Welt. Dies liegt vor allem auch mit an den noch betriebenen Kommunbrauhäusern sowie der einzigartigen Vielfalt an kleinen Brauereien. Von oben gesehen hat mich das hölzerne Kunstwerk mit Messingsenkboden und offenem Getriebe sofort an „Batman forever“ erinnert.

Ein wohl einmaliges Unikat ist der offene Läutergrant, der in den Fußboden versenkt wurde.

Chefbraumeister der ca. 2000 hl großen Brauerei ist Martin Sterk. Er ist auch der Einzige am Ort, der diesen Dino noch so richtig craftmäßig von Hand im Griff hat. Ausgeschlagen werden im Sudhaus 36 hl, gemaischt wird im old-school Einmaischverfahren. Beim Einmaischverfahren wird durch das Kochen der Teilmaische und das Aufbrühen derselbigen zur Gesamtmaische die Temperatur erhöht.

Zum Spindeln der Würze wird dieses kupferne Spindelgefäss mit Wasserkühlung verwendet. Voll schön. Beim Spindeln wird der Zuckergehalt, die Stammwürze, gemessen.

1723 gegründet und seit 1894 im Besitz der Familie Sterk, gehört die Brauerei zu den ältesten in Amberg. Der Meisterbrief von Martins Großvater ist große Klasse…

Gebraut wird bei Sterk, die Biere tragen den Namen Raigeringer. Raigeringen ist ein Teilort von Amberg. Die Biere sind durch die Bank ein Genuss. Super lecker das Raigeringer hell, bemerkenswert das Hausbier des Gasthofes, das Pandurenblut. Wegen der samt rötlich- dunklen Farbe und einer mega Drinkability habe ich mich sofort in die untergärige Köstlichkeit verliebt. Das Logo ziert ein Pandure. Diese Soldaten fungierten meist als Privatmiliz reicher Adeliger vor vielen kalten Wintern und fielen auch in Amberg ein. Sie plünderten nicht nur die Bierbestände der Brauereien, natürlich ohne Gegenleistung.

Vergoren wird bei den Sterks ober- sowie untergärig. Filtriert wird im wunderschönen Kapellengewölbe der Brauerei. Die Ambiente ist so anmutig, dass hier nicht nur mancher Brauer seine Sünden gebeichtet hat….

In der Brauerei ist alles blitzeblank, dank des Einsatzes von Martin und seiner Hilfsgeräte…

Nach der Endvergärung wird noch klassisch aufgekräust. Gelagert werden die Schätze dann noch für sechs Wochen in den Lagerkellern…

Beglückt wurde ich zum Abschied mit diesem schönen Stillleben…

… und einer leckeren Verköstigung im Biergarten und dem Bräustüberl.

Mein Fazit: Saurer Zipfel mit Pandurenblut – I love it.

 

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